Tierschutzverein
Freital und Umgebung e.V.

Eine Hündin Names „Finja“ berichtet von Ihrem Weg.

Ein glückliches „WAU WAU“ sendet euch Finja.

Leider war das nicht immer so, denn mein „Hundeweg“ war kein leichter.  Geboren wurde ich vermutlich bei einem Züchter. Ich bin ein belgischer Schäferhund, eine Malinois Hündin. Unserer Rasse schreibt man eine hohe Kompetenz als Schutz – oder Wachhund zu. Daher wurden wir ursprünglich als Hüte- und Treibhunde gezüchtet. Durch eine gezielte Ausbildung werden wir zu perfekten Personenschutz, Stöber, oder Fährtenhunden herangezogen. Und arbeiten danach auch eng mit der Polizei, dem Zoll oder der Bergrettung zusammen. Leider jedoch sollte das nicht für mich zutreffen.

Mittlerweile bin ich geschätzte 11 Jahre alt. Keiner kann das genau sagen, da mein bisheriges Leben im Dunkel verborgen liegt und teils nur Vermutungen vorliegen.

Jedoch kam ich im Jahr 2013 ins Berliner Tierheim. Warum ? Wieso? Weshalb ? Das weiß ich nicht mehr. Aber ich war wohl nicht mehr der „liebe Hund“ der ich sein sollte. Nein, das war ich nicht! Ich wurde von klein an dazu erzogen Feind und Freund nicht zu unterscheiden. Wer mir zu nahe kam wurde angegriffen, oder zumindest sehr unsanft darauf hingewiesen, dass ich kein Kuscheltier bin. Mein Herrchen hat mich zu einem perfekten, oder besser gesagt „unperfekten“ Personenschutzhund ausgebildet. Jedoch wurden mir niemals soziales Vertrauen und gehorsam anerzogen. Ob Kind, Mann oder Frau, jeder war eine potenzielle Gefahr für mich. Und so begannen die Menschen Angst vor mir zu haben und ich begann Angst vor dem Menschen zu haben. Ich wurde sogar gechipt, jedoch wurde dieser Chip von meinem Besitzer nie eingelesen. Ein Zeichen dafür, dass mich mein Besitzer wohl besser nicht zurückhaben wollte.

Als ich ins Tierheim gebracht wurde, ist das wohl unter großen Hürden sowohl für mich, als auch für meine „Retter“ von statten gegangen. Das es jemand gut mit mir meinen könnte, dass erkannte ich nicht.  So friste ich mein Leben von jetzt an im Tierheim Berlin. Mein Zwinger war mein Bereich und dieser wurde von mir verteidigt. Ich wusste genau wie ich mich verhalten musste, damit man mir nicht zu nahe kam. Leider verwirkte ich mir mit meinem Verhalten jedoch auch die Chance auf ein neues zu Hause.

Im Juni 2014 wurde ich an das Tierheim in Freital überführt. Ich sollte in einer neuen Umgebung die Chance auf ein neues zu Hause erhalten. Leider verhielt ich mich auch hier nur wenig menschenfreundlich. Immerhin ließ ich ein paar Pfleger an mich heran um meine täglichen Runden über den Windberg zu gehen. Im Tierheim Freital gibt es die schöne Möglichkeit, dass Besucher mit Hunden aus dem Tierheim spazieren gehen dürfen. Da das Risiko bei mir jedoch zu hoch war, konnte man mich nicht mit Besuchern spazieren gehen zu lassen. Leider schwand so aber auch die Chance, dass ich vermittelt werde. Ich durfte bei „Gassirunden“ nicht ohne Maulkorb gehen und am besten nur an Stellen wo es weder andere Menschen, noch andere Tiere gab. Diese Informationen zu mir waren wichtig für Besucher des Tierheims. Da der Schutz von Mensch und Tier ganz oben steht. Aber wer will schon einen gefährlichen und wenig umgänglichen Hund aus dem Tierheim haben? Und an dieser Stelle kommen meine neuen Eltern ins Spiel.
Im Dezember 2014 waren alle Hunde schon auf Ihren Spaziergängen und es blieb nur noch meine Wenigkeit über. Trotz der Information, dass es nur noch einen Hund, der jedoch nur mit Maulkorb sowie ohne Anfassen auf eine „Gassirunde“ mitdürfe gab, Lleßen Sie sich auf mich ein. Meine Begrüßung war wenig herzlich. Ich kläffte und knurrte durch meinen Maulkorb. Ich war mir sicher, „die hatte ich verschreckt“. Es kam jedoch anders. Wir spazierten eine wenig aufregende Runde über den Windberg. An diese Runde schlossen sich noch viele weitere Runden an, die immer schöner wurden und das Verhältnis wurde besser und besser. Diese Menschen kamen nun immer häufiger und gegen all meine Erwartungen, freute ich mich bei jedem Treffen mehr und mehr diese zu sehen. Hin und wieder kam es nun zu Streicheleinheiten, diese ich mir ohne Furcht gefallen lies. Ich fühlte mich mittlerweile in Freital zu Hause. Meine Pfleger waren nett, das Futter schmeckte und ich kannte meine Runden und Wege auf dem Windberg.


Im März 2015 sollte das alles für mich zu Ende gehen. Ich sollte ins Berliner Tierheim zurück vermittelt werden. Warum? Auch für meine mittlerweile zwei Pateneltern gab es keinen Grund für diesen Transfer. Und da geschah das Wunder. Sie entschieden sich mich zu adoptieren.

Seit März 2015 lebe ich nun in meiner neuen Familie, die mich so liebt wie ich bin. Die mir aber genauso Regeln und Grenzen setzen die ich brauche. Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen in Tierheimen nach eventuellen Familienmitgliedern gucken gehen. Denn manchmal wollte man vielleicht gar keinen Hund und hat am Ende dennoch ein Hundeleben lebenswert gemacht.
Und selbst in einem so komplizierten Hund wie mir, steckt ein Tier was sich eine Familie wünscht. Und es wäre nur fair, wenn jeder Hund diese Chance bekommen könnte.

DANKE! Pfötchen drauf eure Finja